Altersdiskriminierung ist ein seit vielen Jahrzehnten diskutiertes Phänomen. Auch wenn das „Age Discrimination in Employment Act“ in den USA bereits 54 Jahre alt ist und auch in Deutschland das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ (AGG) diese Form der Benachteiligung behandelt, treten in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten immer wieder Fälle von Altersdiskriminierung auf.
Was ist Altersdiskriminierung und wo tritt sie auf?
Wird ein Mensch aufgrund seines Alters benachteiligt, spricht man von Altersdiskriminierung. Die Beurteilung einer Person als „zu jung“ ist damit genauso gemeint wie jene als „zu alt“. Wir möchten uns jedoch auf die Diskriminierung von älteren Menschen konzentrieren.
Sehr häufig tritt Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz auf. Ältere Arbeitslose müssen im Schnitt länger auf eine neue Anstellung warten als jüngere Arbeitssuchende. Frauen sind von dieser Art der Benachteiligung häufiger und intensiver betroffen. Man kann durchaus sagen, dass ältere Frauen nicht nur damit rechnen müssen, aufgrund ihres Alters benachteiligt zu werden, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts.
Leider wird von Arbeitgebern häufig nicht wahrgenommen, welche Vorzüge ältere Arbeitnehmer gegenüber ihren jüngeren Kollegen haben. Sie zeichnen sich besonders durch Loyalität und einen reichen Erfahrungsschatz aus. Hinzu kommen wichtige Eigenschaften wie Fleiß, Organisationstalente oder Pünktlichkeit.
Wenn 80 % der über 60jährigen über Erfahrungen von Altersdiskriminierung berichten, dann wird deutlich, dass der Arbeitsplatz nicht der einzige Ort dieser Form der Ausgrenzung ist. Nicht ernstgenommen oder als geistig oder körperlich beeinträchtigt wahrgenommen zu werden, sind Erfahrungen, die viele Menschen in diesem Lebensabschnitt miteinander teilen. Auch altersbedingte Witze stellen eine psychische Belastung dar.
Besonders gefährlich wird Altersdiskriminierung im medizinischen Kontext. Dass psychische Erkrankungen bei Seniorinnen und Senioren häufig unterdiagnostiziert bleiben, liegt auch an den altersbedingten Stereotypen, mit denen sich die ältere Bevölkerung konfrontiert sehen muss. Aus einem „Nicht-ernstgenommen-werden“ wachsen so ernstzunehmende Folgen für die körperliche und seelische Konstitution der Betroffenen.
Was können Sie gegen Altersdiskriminierung unternehmen?
Altersbedingt Stereotype sind fest in den Köpfen der Gesellschaft verinnerlicht. Bereits Kindern wird ein Bild von alten Menschen anerzogen, das später Ursache für diskriminierende Handlungen sein kann. Deshalb gilt es, bereits bei den Kleinsten anzufangen und ihnen ein anderes Bild vom Alter zu vermitteln.
Die beste Methode, um gegen Altersdiskriminierung anzugehen, ist es, laut zu sein. Sprechen Sie es an, wenn Sie diskriminierende Erfahrungen machen. Klären Sie auf. Häufig steckt hinter diskriminierenden Handlungen keine böse Absicht. Teilen Sie den entsprechenden Personen mit, welche Wirkung die ausgrenzenden Handlungen und Worte auf Sie haben. Im Idealfall sorgen sie im Gegenüber für nachhaltige Verhaltensänderung.