Die Generation über 50 ist heutzutage noch sehr fit in körperlicher und geistiger Hinsicht. Da die Menschen immer älter werden, steht ihnen auch noch eine lange Spanne an Zeit zur Verfügung. Die wenigsten wollen sich damit abfinden, einfach nur noch zuhause vor dem Fernseher zu sitzen. Das ist einfach zu langweilig. Jetzt ist die Zeit, einiges nachzuholen. Das Seniorenstudium hat eine andere Qualität, denn es ist zumeist nicht von Sachzwängen bestimmt. Man studiert, um seinen Wissensdurst zu befriedigen und nicht um ein Berufsziel zu verwirklichen. Außerdem hat man aufgrund seiner Lebenserfahrung und seiner bisherigen Bildung einen anderen Horizont und kann die vermittelten Inhalte in einem Seniorensemester ganz anders einordnen.

Lebenslanges Lernen

Das lebenslange Lernen ist immer mehr im Kommen. Das Wissen schreitet rasant fort, und wer nicht bereit ist, sich weiterzubilden, bleibt schnell auf der Strecke. Außerdem hält Lernen das Gehirn fit und aktiv, ob man so Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen vorbeugen kann, ist noch umstritten. Auf jeden Fall trägt Gehirntraining durch ein Seniorenstudium zu einer gesteigerten Lebensqualität bei. Sich mit jungen Menschen zu umgeben und mit ihnen zu diskutieren, hält auf jeden Fall geistig jung. Die Jungen sind hier meist ohne Berührungsängste. Sie sehen die Alten ja auch nicht als Konkurrenz. Sie wissen, dass sie selbst mal alt werden und finden es interessant, wenn Senioren eine Form leben, die sie sich selbst für ihr Alter auch vorstellen können.

Falls man vorhat, im Alter ein Seniorensemester zu belegen, wendet man sich zuerst an die gewünschte Universität. Hier gibt es immer einen Ansprechpartner für das Studium Universale, der im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt ist. Viele Universitäten bieten mittlerweile auch spezielle Studiengänge für Senioren an. Die Seniorenuni wird immer beliebter. Wenn Jung und Alt zusammen und voneinander lernen, können beide Seiten profitieren.

Für die Veranstaltungen braucht man einen Gasthörerschein. Der Preis ist von Universität zu Universität verschieden und beginnt bei 50 € pro Semester. Dafür darf man dann die speziell gekennzeichneten Veranstaltungen besuchen. Zu manchen Veranstaltungen ist eine Anmeldung beim Dozenten erforderlich.

 

Gasthörer und Studium Universale

Noch nie wurde es Senioren so leicht gemacht, an der universitären Bildung teilzuhaben. Fast jede Uni bietet spezielle Veranstaltungen an, an denen Gasthörer im Rahmen eines Studiums Universale teilnehmen. Meist handelt es sich um Vorlesungen. An Übungen und Seminaren kann man nur teilnehmen, falls noch Plätze frei sind, das ist in den begehrten Fächern kaum der Fall. Hier haben selbst ordentlich Studierende Schwierigkeiten, einen Platz zu bekommen. Es geht ja auch nicht darum, den Studierenden Platz wegzunehmen, sondern eine Zugänglichkeit zu Vorlesungen, die von allgemeinem Interesse sind. Falls das Studium schon lange her ist, oder man vielleicht auch noch nie studiert hat, ist der Gasthörerstatus für ein Seniorenstudium zu empfehlen. Dies ist weniger mit Stress beladen als ein reguläres Studium und man kann sich wieder in die Arbeitsweise einfinden. Einfach mal wieder durch ein Seniorensemsester akademische Luft schnuppert.

Ordentliches Studium

Aber man kann auch im fortgeschrittenen Alter noch ein ordentliches Studium beginnen. Vielleicht hat man in jungen Jahren mangels Interesse oder auch aus Sachzwängen heraus, sein Studium abgebrochen. Nun bereut man das und möchte gerne wieder anknüpfen. Das ist durchaus möglich, aber natürlich viel anstrengender, als gelegentlich eine Vorlesung im Rahmen von einem Seniorenstudium zu besuchen. Ein Regelstudium erfordert den Zeitaufwand eines 40 Stunden Jobs. Generell braucht man dafür Abitur, aber es gibt auch Möglichkeiten, die Berufsausbildung als Zulassungsvoraussetzung anerkannt zu bekommen. Hier ist wieder die Hochschule der Ansprechpartner. Bei zulassungsbeschränkten Fächern, wie Medizin ist es schwierig, sich als Senior einzuschreiben. Einfacher ist es bei Geistes- und Kulturwissenschaften. Aber auch die können an sehr begehrten großen Universitäten zulassungsbeschränkt sein. Eventuell kann man auch auf weniger überlaufene Universitäten ausweichen.

Im Alter noch den Doktor machen

Dieser höchste akademische Abschluss kann auch im Seniorenalter durch ein Seniorenstudium noch erworben werden. Aufbauend auf den schon gewonnenen Kenntnissen, kann man auch in hohem Alter noch seinen Doktor machen. Es gibt einige über 90 jährige, die das geschafft haben. Der Aufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen, außerdem muss man einen geneigten Doktorvater finden.

Voraussetzung ist der Abschluss eines Studiums, früher war das das Diplom, heute schließen die Studien mit einem Bachelor und Master ab. Wenn man sich für ein Fach entschieden hat, braucht man einen Doktorvater oder eine Doktormutter. Diese betreuen den Doktoranden während der mehrjährigen Forschungsarbeit. Die Forschung wird eigenständig auf einem gewählten Gebiet ausgeführt. Am Ende steht dann die Doktorarbeit, in der man seine Ergebnisse zusammenfasst und veröffentlicht.

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