Bekommen Sie nicht genug Geld zum Leben durch die Rentenkasse und haben nicht genug Ersparnisse, können Sie sich meist nicht genügend Lebensmittel kaufen um nicht unter Hunger leiden zu müssen. Wenn Sie nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, haben Sie ein Anrecht auf Unterstützung. Die Tafel bietet Ihnen an Lebensmittel für eine Woche, für einen kleinen Preis von meist 1 Euro, mitzunehmen.
Der Seniorenanteil bei den deutschen Tafeln
Es gibt 947 Tafeln in Deutschland verteilt. 1,65 Millionen Menschen nutzen die deutschen Tafeln. Diese Menschen bilden sich homogen aus den Gruppen der Migranten, der Alleinerziehende, der Hartz-IV-Empfänger und der Rentner. Wobei die hilfebedürftige Migranten und die Hart-IV-Empfänger Gruppe durch weniger Arbeitslosigkeit und kleineren Flüchtlingsandrang nicht stark angestiegen ist. So ist die Gruppe der hilfebedürftigen Senioren am stetigen Anstieg. Da stetig mehr Menschen das Rentenalter erreichen und in finanzieller Notlage geraten. Doch die Gruppe der Rentner nimmt bei den Abgabestellen der Tafeln nicht zu.
Wieso wird die Gruppe der Rentner bei den Tafeln nicht größer?
Thomas Schneider ist Sprecher der Loisachtaler Tafel und ein wichtiges Teammitglied der Orga-Gruppe. Er beobachtete, als die Loisachtaler Tafel eine Abgabestelle in Kochelsee eröffnete, dass die Zahl der Kunden rückläufig wurde. Deshalb denkt Herr Schneider, dass viele Senioren aus Kochelsee zu große Scham haben um Lebensmittel von den Tafeln anzunehmen. Da sie in Loisachtal nicht bekannt sind, konnten sie dort anonym Lebensmittelspende annehmen. In Kochelsee kann der Nachbar mitbekommen, dass sie nicht ohne Unterstützung leben können. Was bei vielen Senioren eine große Scham verursacht.
Birgitta Opitz von der Lenggrieser Tafel hatte den Verein „Nur a bisserl Zeit“ vor 13 Jahren gegründet, um noch mehr Hilfsangebote anbieten zu können. Sie hat in den 13 Jahren Vereinsarbeit in Erfahrung bringen können, dass viele Senioren die zur Lenggrieser Tafel gehen dürften, die Tafel nicht aufsuchen. Bei diesen Senioren ist die Scham größer als der Hunger. Durch den Verein „Nur a bisserl Zeit“ können die Lebensmittel der Lenggrieser Tafel die hilfebedürftigen Senioren erreichen.
Wie sieht es in der Hauptstadt aus?
Bei der Berliner Tafel, sowie bei der Tochter Laib & Seele, arbeiten viele Pensionierte mit. Die Berliner Tafel und Laib & Seele bieten ihren hilfebedürftigen Mitarbeitern eine eigene Abgabemöglichkeit an. Wer die Lebensmittel aus den Supermärkten zum Lager bringt oder die Lebensmittel im Lager sortiert kann gegen den gewöhnlichen Preis wöchentlich Lebensmittel mitnehmen. Auch bei Laib & Seele wird dies gehandhabt. Die Hürde der Scham gibt es für diese Rentner*innen nicht mehr. Da sie mitarbeiten und sich als Teammitglied sehen. Viele mögen die Arbeit, weil sie Beschäftigung haben. Denn vielen Senioren*innen wird es ohne Beschäftigung schnell langweilig. Auch ist das Gefühl noch gebraucht zu werden, für viele eine wichtige Wertschätzung ihrer Person.
Ebenso hat Laib & Seele mehrere Abgabestellen in Kooperation mit Foodsharing.
Wie sieht die Kooperation aus?
Meist können die Abgabestellen von Laib & Seele nicht alle Lebensmittel verteilen und es bleibt jede Menge essbarer Lebensmittel am Ende der Lebensmittelabgabe übrig. Die Lebensmittelretter – Foodsaver genannt – holen dann die Lebensmittel nach der Abgabezeit ab und verteilen die Lebensmittel weiter. Da bei Foodsharing es noch möglich ist anonym Lebensmittel zu erhalten, können weitere Rentner erreicht werden.
Bei den 24 Stunden offenen Kühlschränke in Hausfluren und sozialen Einrichtungen können Sie sich, von ihren Nachbarn unbeobachtet, Lebensmittel abholen. Die Kühlschränke werden von den Foodsharing internen Reinigungsteams täglich überprüft und gesäubert. Die Foodsaver sind alle in der Lebensmittelhygiene geschult und geprüft. Jeder Foodsaver besitzt einen Ausweis der Organisation und muss diesen bei den Laib & Seele Ausgabestellen regelmäßig vorzeigen. Bei allen 947 Tafeln (https://www.tafel.de) sind Sie als Gast oder / und Teammitglied gern gesehen.
Foodsharing ist in vielen Orten Deutschlands vertreten. Bei Foodsharing können Sie Lebensmittel erhalten und in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Bei Foodsharing (https://foodsharing.de) gibt es keine Altersgrenze, weshalb Sie andere Senior*innen kennenlernen können.
Quelle: https://www.merkur.de